Wilhelm Marx

deutscher Jurist und Politiker; Zentrumspartei; Reichskanzler 1923/1924 und 1926-1928; Parteivorsitzender 1921-1928

* 15. Januar 1863 Köln

† 5. August 1946 Bonn

Wirken

Wilhelm Marx wurde am 15. Januar 1863 in Köln als Sohn eines Volksschullehrers geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und trat danach in den preußischen Justizdienst ein, wo er zuletzt Landgerichtspräsident in Limburg (Lahn) war, bis er im Oktober 1921 Senatspräsident am Kammergericht in Berlin wurde.

Seit 1899 war er auch im preußischen Abgeordnetenhaus als Mitglied der Zentrumsfraktion tätig, ebenso seit 1910 im alten Reichstag, desgleichen in der Nationalversammlung und im neuen Reichstag seit 1919. Dort wurde er im September 1921 als Nachfolger Trimborns zum Vorsitzenden der Zentrumsfraktion gewählt. Als solcher bildete er am 1. Dezember 1923 nach dem Rücktritt des zweiten Kabinetts Stresemann erstmals als Reichskanzler ein Kabinett. Es oblag ihm vor allem, den Ruhrkampf zu beendigen und die Dawes-Plan-Gesetze durchzubringen. Nach den Dezemberwahlen von 1924 trat er zurück, da er eine neue tragfähige Regierung nicht mehr zusammenbrachte. Als Kandidat des Zentrums erhielt er sodann im ersten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl vom 29. März 1925 3,9 Millionen Stimmen. Obwohl dann die Sozialdemokratie, die Bayerische Volkspartei und die Demokratie im zweiten Wahlgang am 26. April 1925 für ihn stimmten, blieb er jetzt mit 13,75 ...